10. – 16. Mai 2010
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass es in Queensland, dem australischen “Sunshine State” auch regnen kann? Es kann, und wie! Es sind eher tropische Regenschwälle, die hier herunterdonnern, es dauert aber vielleicht auch nur 15-20 min., danach ist alles wieder in Ordnung und man kann sich wieder auf die Straße trauen.
Ich bin jetzt fast zwei Monate in Brisbane, das ist die laengste Zeit, die ich jemals im Ausland verbracht habe. Es fuehlt sich nach wie vor gut an, ich nehme am sozialen Leben teil und lerne mehr und mehr Menschen kennen.
Ich merke, dass hier in Australien eine meiner wohl größten persönlichen Schwächen auf die Probe gestellt wird: meine Ungeduld. Ich will immer, dass alles jetzt und sofort passiert, und natürlich nach genau meinen Vorstellungen. Ich glaube, es macht Sinn, dass ich mich hier mit meiner oft fehlenden Geduld auseinanderzusetzen habe. Der Anfang in Australien war vergleichsweise einfach, da ich alles unter Kontrolle hatte: die administrativen Dinge wie Steuernummer, Medicare, Führerschein, Eröffnung des Bankkonto, Mobilfunvertrag etc. Selbst die Wohnungssuche war mehr oder weniger unter meiner Kontrolle. Auf dem Markt gibt es ein bestimmtes Angebot, und man kann selbst entscheiden, welchen finanziellen Betrag man für ein bestimmtes Produk zu zahlen bereit ist.
Die Jobsuche ist jetzt nur noch eingeschraenkt unter meiner Kontrolle. Ich kann Stellensuche betreiben, Bewerbungen schreiben, Personalabteilungen anrufen, Kontakte knüpfen, aber letztendlich müssen der richtige Arbeitsplatz und ich irgendwann aufeinandertreffen. Und wann das passieren wird, kann ich nicht vorherbestimmen.
Ich habe jetzt beschlossen, neben der Jobsuche, der ich täglich ein paar Stunden meiner Zeit widme (das hat schließlich allererste Priorität) auch mein Leben zu genießen. Ich bin in Australien! Millionen von Menschen reisen jedes Jahr hierher, um Urlaub zu machen, das Land zu entdecken und das Leben zu genießen. Und ich bin hier, mittendrin, in einem wunderbaren Land, in einer schönen Stadt und in einer noch tolleren Umgebung.
Apropos Leben geniessen: zwei “kulturelle” Unternehmungen gab es am Wochenende:
Samstag: Donizettis “Elixir of Love” im Lyric Theatre / QPAC. Eine schoene Vorstellung, bei der sich die Saenger aber vor allem duch schauspielerisches Talent hervorgetan haben. Der Handlungsort wurde verlagert in das australische Outback, die Buehnendekoration verarbeitete ueberall das Thema “Wellblech”, sogar in den Schafen, Pferden, Hunden, Autos, Tischen und Stuehlen. Die englischen Uebertitel waren verfasst im lokalen “lingo”, man verwendete u.a. die Woerter “bloke” fuer einen Mann oder “Sheila” fuer eine Frau. Insgesamt eine unterhaltsame Vorstellung mit wunderschoener Musik!
Sonntag: der neue Robin Hood Film im Balmoral Kino in Bulimba. Russel Crowe in einer kernig-maennlichen Rolle und Kate Blanchett kokett und burschikos: zwei “Gutmenschen”. Welcher Eindruck blieb zurueck? In diesem Film floss relativ viel Blut…