05. – 11. April 2010
Am Montag Rückflug von Sydney nach Brisbane. Beim Anflug auf Brisbane ging es die Berg- (bzw. Hügel-)kette entlang. Es sah sehr schön von oben aus. Sehr grün, sehr bewaldet, verstreut lagen ein paar Seen zwischen den Hügeln, ein bisschen so wie im Alpenvorland. Ich war irgendwie froh, wieder “zu Hause” in “meinem” Brisbane zu sein. Ich mag es einfach, es ist nicht ganz so anstrengend, hektisch und laut wie Sydney. Es ist, wenn der Vergleich erlaubt ist, wie mit Hamburg und Berlin, das eine ein bisschen provinzieller, “ordentlicher”, gepflegter, das andere mehr multikulti, abwechslungsreicher, vielseitiger, lauter, chaotischer.
Ich mag hier die Gegensätze, ich mag, wenn ich vom Fitness Centre zurückkomme, den Anblick der kleinen Uniting Church der Albert Street Congretation; es ist ein kleiner Bau aus roten Backsteinziegeln, und der Baukörper hebt sich ab vor dem Hintergrund der dunklen Fassaden der modernen Hochhäuser, die dieses schöne Kirchenbauwerk fast erdrücken zu scheinen. Und doch mag ich den Kontrast. Glücklicherweise haben einige historische Bauwerke den städteplanerischen Irrsinn eines früheren Bürgermeisters überlebt, so gibt es noch die alte Post, das historische Zollhaus, die Bibliothek, das alte Casino, um nur einige von diesen historischen Bauwerken zu nennen. Für mich wirkt das Zentrum von Brisbane immer wie ein “Miniatur-Manhattan”. Modern, mit Hochhäusern, vom Wasser umgeben, und dazwischen immer wieder die alte Bausubstanz.
In den River City Apartments hat man es diese Woche gut mit mir gemeint. Ich mag diese Hotels, die zur Oaks-Kette gehören. Sie bieten für einen wirklich annehmbaren Preis einen sehr guten Wohnkomfort mit viel Platz. Ich logiere jetzt also hoch über der Stadt im 35. Stock in einem Apartment mit 2 Schlafzimmern, 2 Badezimmern, Wohnzimmer, Küche, Essecke und großem Balkon. Ja! Und das ist die Aussicht:
Immer noch gibt es Dinge, die mich verwirren. In Queensland gibt es keine Sommerzeit, Uhren werden hier entsprechend nicht umgestellt. In New South Wales dagegen schon. Als ich nach Sydney flog, musste ich meine Uhr eine Stunde vorstellen. Am gleichen Wochenende hat NSW allerdings von Sommer- auf Winterzeit umgestellt. Eine Woche vorher hatte Deutschland von Winter- auf Sommerzeit umgestellt. Ich komme mit der Zeitdifferenz zwischen Australien und Deutschland langsam nicht mehr hinterher… Was mich auch ein bisschen verwirrt hat, war die Tatsache, dass ich auf meinem nordwärts gerichteten Balkon am Nachmittag volle Sonneneinstrahlung hatte. Es muss irgendetwas mit meiner Position auf der Südhalbkugel zu tun haben, ich ahne es schon.
Am Dienstag hatte ich eine Erscheinung: vor mir auf dem Fußweg fuhr ein kleines grünes vierrädriges Fahrzeug, aus den Lautsprechern erscholl Mozarts Kleine Nachtmusik und (das ist jetzt kein Scherz!) auf einer Laufschrift war zu lesen: “Brisbane City Council Chewing Gum Removal” (Brisbane Stadtrat Kaugummi-Entfernung). Man kann mit einer gewissen Berechtigung feststellen, dass Brisbane eine saubere Stadt ist!
🙂
Mittwoch morgen gab es den ersten Workshop mit Right Management. Ich war der einzige Teilnehmer und konnte daher eine besonders intensive Betreuung genießen. Für mich sind diese Gespräche auch immer Übungen in englischer Konversation; es wird langsam wieder besser bzw. fließender. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei Right Management sind super hilfsbereit, sehr professionell, es ist eine Freude, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Mit Hilfe der Auswertung eines “Birkman Tests” wurde mein angestrebtes Arbeitsumfeld herausgearbeitet. Morgen wird sich der nächste Workshop mit der Erstellung eines Lebenslaufes, wie er für den australischen Arbeitsmarkt geeignet ist, beschäftigen.
Die “Arbeitswoche” hat sehr gut und ereignisreich geendet: Donnerstag abend bekam ich den Mietvertrag für meine neue kleine Wohnung in Spring Hill, am Freitag morgen bin ich dort eingezogen; mittags habe ich ungefähr eine halbe Stunde im Brisbane Tranport Office zugebracht und habe dort nach Vorlage meines Reisepasses, meines Visums, meines Führerscheins nebst englischer Übersetzung, meines neuen Mietvertrages und einer aktuellen, gültigen Kreditkarte meinen australischen Führerschein bekommen. Alles lief reibungslos, professionell und sehr effizient. Der Antrag wurde bearbeitet, es wurde ein Foto gemacht, und fünf Minuten später hatte ich das offizielle Dokument in der Hand. Ich war überrascht, wie schnell das ging. Danach ging es zur NAB Bank zur Kontoeröffnung, danach weiter zu Vodafone, wo ich meinen neuen Vertrag für mein Handy bekam. Ich brauche jetzt nicht mehr mit Telstra Prepaid zu telefonieren, was einfach sehr teuer ist. Für all dieses (Führerschein, Konto, Mobilfunkvertrag) brauchte ich den Nachweis einer Wohnanschrift.
Und das Leben beginnt!