Freitag, 29. Januar 2010
Die Tage vergehen wie im Fluge – kaum zu glauben, dass wir schon den 6. Tag in den USA sind. Auch heute stand Golfen im Mittelpunkt unseres Tagesablaufes – immerhin benötigen wir mehr als 4 Stunden für die 18 Löcher. Wenn dann noch Anfahrt und Vorbereitung dazu genommen wird, dann sind es ganz schnell 6 Stunden und somit bleibt nicht viel Zeit für ein größeres Restprogramm übrig. Da die meisten Mitleser/innen Nichtgolfer/innen sind, wollen wir auch nicht lange mit dem Geschehen auf den 18 Löchern langweilen. Im Gegensatz zu gestern hat heute die Sonne geschienen und die Bälle flogen mal weiter und mal weniger und blieben manchmal sogar auf dem Fairway liegen – aber nicht immer. Von Birdies sind wir allerdings immer noch weit entfernt.
Am Spannendsten war allerdings der Bulle, der am frühen Morgen auf der Driving Range auftauchte und dann von 2 modernen Cowboys (d.h. 2 Greenkeeper auf ihren motorisierten Carts) von der Range getrieben wurden…. wir waren auf jeden Fall jederzeit bereit, in unser Golfcart zu springen und uns in Sicherheit zu bringen.
Von Birdies wandten wir uns dann dem Birding zu, denn das ist ja unser großes Urlaubshobby. Als Hobbyornitologinnen haben wir uns natürlich bereits mit einem Bird Guide ausgestattet und fuhren mit Fernglas und Kamera bewaffnet zum Patagonia Sonoita Creek Preserve nördlich von Nogales. Ein kleiner Park, den man für 5 Dollar Eintrittsgeld betreten kann und der einem auf mehreren Trails entlang des Creeks und der alten Railroad-Strecke entlang führt. In dem Preserve wurden bereits ca 300 verschiedene Vögel gesichtet, wobei die beste Zeit zwischen März und September ist. Wir hatten auch Glück und konnten neben verschiedenen Spechten auch einen tollen roten Cardinal entdecken.
Zwei neugierige und hungrige Rehe liefen uns dann auch noch vor die Linse. Auf der Rückfahrt wollten wir uns auf jeden Fall die häßliche Grenze in Nogales zwischen den USA und Mexiko anschauen. Der Ort ist ja – ähnlich wie einmal in Berlin – durch eine hohe Grenzmauer getrennt, die es Mexikanern unmöglich machen soll, die Grenze illegal zu überqueren. Obwohl Arizona seit 1852 zu den USA gehört, ist im Süden Arizonas immer noch die Mehrheit der Einwohner spanischsprachig und obwohl die meisten auch englisch sprechen, kommt man wahrscheinlich mit Spanisch weiter. Uns ist auf der Fahrt auch aufgefallen, dass südlich von Tucson alle Entfernungsangaben auf der Interstate in Kilometer angegeben werden – ganz im Gegensatz zu den restlichen USA; ist wohl auch noch ein Erbe der spanisch/mexikanischen Zeit.
Danach schauten wir uns noch kurz unsere nächste Unterkunft an und die beiden dazugehörigen Golfplätze: Ab Montag werden wir in der Canoa Ranch im Green Valley (ca 50 km nördlich von Rio Rico) nächtigen und golfen.
Unseren Hunger haben wir wieder im bereits erprobten Mesquite Ranch Restaurant in Rio Rico gestillt mit Burger und Prime Rump. Danach musste der Tag in jeglicher Hinsicht mit Blog, Vogelidentifizierung und Postkartenschreiben aufgearbeitet werden, bevor die müden Glieder sich im Schlaf erholen durften.