EXPRESS(!)

Wieder geht es ins australische Outback, mit dem EXPRESS Zug von Brisbane nach Coffs Harbour. Um 7:30 Uhr morgens geht es los,
der ZUg wartet bereits am Bahnsteig, als ich ankomme, der Sitzplatz ist wieder reserviert, ich steige ein, nach wenigen
Minuten geht es los. Der EXPRESS Zug ist auf dem Landweg die schnellste Verbindung zwischen Brisbane und Sydney,
die Fahrt dauert ca. 5 Stunden.
Ca. eine halbe Stunde südlich von Brisbane sehe ich endlich die wohl “australischsten” Tiere, die ich schon
fast vergessen hatte. Neben dem Bahngleis kommen aus dem Wald immer wieder diese sonderbaren, pelzigen “Hüpfer” hervor, die
australischen “Jolly Jumpers” – die Känguruhs. Als der Zug näherkommt, hüpfen sie wieder zurück ins Dickicht des
nahen Waldes.
Mir wird bewußt, dass mein “Abentuer Australien” immer noch andauert. Es ist für mich nach wie vor ein komplett
neuer Kontinent, eine neue Umgebung, eine mir immer noch neue Tier- und Pflanzenwelt. Alles ist anders hier,
ca. 80% aller Pflanzenarten und 90% aller Tierarten leben nur hier, von den Insekten über Reptilien, Vögel zu den Säugetieren.
Ich denke, dass es genauso für die ersten europäischen Siedler gewesen sein muss, die vor ca. zweihunder Jahren an den Küsten
dieses Kontinents landeten.
Unterdessen bummelt der EXPRESS-Zug auf einer zumeist eingleisigen Strecke weiter durch die Landschaft, vorbei an Weideland,
Wäldern und Wiesen. Wir kommen in eine ausgeprägte und wunderschöne Hügellandschaft mit wenig Besiedlung,
gemächlich zuckelt der Zug um die nächste Kurve.
Australien lehrt mich, geduldig zu sein, der Begriff “laid back” bekommt hier eine greifbare Bedeutung. Alles
passiert in einer anderen Geschwindigkeit, als ich sie aus dem gehetzten Mitteleuropa gewohnt war.

CountryLink-Zug von Brisbane nach Sydney

Wieder geht es ins australische Outback, mit dem EXPRESS(!)-Zug von Brisbane nach Coffs Harbour. Um 7:30 Uhr morgens geht es los, der Zug wartet bereits am Bahnsteig, als ich ankomme. Der Sitzplatz ist wieder reserviert (und man wird im Zug vom Schaffner namentlich begrüßt!), ich steige ein, nach wenigen Minuten geht es los. Der EXPRESS(!)-Zug (http://www.countrylink.info) ist auf dem Landweg die schnellste Verbindung zwischen Brisbane und Sydney, der Zug legt die Strecke von 420km in ca. 5 Stunden zurück.

Ca. eine halbe Stunde südlich von Brisbane sehe ich endlich die wohl “australischsten” Tiere, die ich schon fast vergessen hatte. Neben dem Bahngleis kommen aus dem Wald immer wieder diese wundersamen pelzigen “Hüpfer” hervor, die australischen “Jolly Jumpers”: die Känguruhs. Als der Zug näher kommt, hüpfen sie zurück ins Dickicht des nahen Waldes. Mir wird wieder bewußt, dass mein “Abentuer Australien” immer noch andauert. Es ist für mich nach wie vor ein komplett neuer Kontinent, eine neue Umgebung, eine mir immer noch neue Tier- und Pflanzenwelt. Alles ist anders hier, über 80% aller Samenpflanzen-Arten und über 90% aller Tierarten sind endemische Arten, die nur auf diesem Kontinent vorkommen.  Ich denke, so muss es den ersten europäischen Siedlern ergangen sein, die ab dem 26. Januar 1788 an den Küsten dieses Kontinents landeten und wahrscheinlich ebenso staunten und verwundert waren. Wenn man nach oben schaut, sieht man (modisch-aktuell) schwarz-weiße Magpies und bunte Papagein durch die Lüfte segeln, Scharen von weißen Kakadus lassen sich krächzend auf Bäumen nieder, auf den Gewässern sieht man schwarze Schwäne, und von überall hört man Krähen, die lautstark von sich hören lassen. Kein Wunder, dass die australischen Ureinwohner einen ganzen Ort nach ihnen benannt haben: “Wagga Wagga”, was in der Sprache der Wiradjuri Aboriginal People so viel wie “viele Krähen” bedeutet.

Apropos Tierwelt: die europäischen Siedler haben seit ihrer Ankunft wirklich alles unternommen, um in ökologisch völlig unsinniger Weise (wie man sich heute bewußt ist), alles an Tieren ins Land zu bringen, was hier nicht hergehört: Ratten, Mäuse, Kaninchen, Rinder, Pferde, Schweine, Katzen und Hunde. Mit den afghanischen Einwanderern kamen die Kamele ins Land, die ursprünglich als Lasttiere dienten und jetzt zu hunderttausenden verwildert im Outback ihr Dasein fristen. Und um das Desaster komplett zu machen, importierte man aus Argentinien die “cane toad” (“Zuckerrohrkröte”), die angeblich in den Zuckerrohrplantagen irgendeine Insektenplage verspeisen sollte. Die Kröten begannen relativ schnell, sich hier richtig wohlzufühlen und wurden selbst zur Plage. Die Kröte kriecht mittlerweile im ganzen Land herum und ist mit ihrer Population völlig außer Kontrolle geraten. Es gibt Regierungsprogramme, um dieser Plage Herr zu werden, was aber völlig aussichtslos scheint.

Ansonsten kann man über die australische Tierwelt aber nur staunen; immer wieder auch, wenn die Dämmerung einsetzt und die fliegenden Füchse sich auf Nahrungssuche in die Lüfte begeben. Diese erstaunlichen Tiere gehören zur Familie der Fledermäuse, sind aber einfach GROSS (wie der Name schon vermuten lässt)! Ich denke, der Körper eines Flying Foxes ist ungefähr so groß wie mein Unterarm, und wenn man sie in den Bäumen hängen sieht, könnte man sie einzeln zählen (wenn es einem wichtig wäre…). Diese Tiere sind reine Vegetarier, ernähren sich von Früchten, Nektar, Pollen und Blüten. Sie verfügen nicht über Echolot (wie ihre sehr viel kleineren Verwandten), haben dafür aber einen hervorragenden Seh- und Geruchssinn.

Bitte nicht zu schnell!

Soweit dieser (wiederholte) Ausflug in die ganz erstaunliche Tierwelt Australiens. Von giftigen Schlangen und Quallen, Haien und Krokodilen werde ich sicher später an anderer Stelle berichten. Unterdessen bummelt der EXPRESS(!)-Zug auf einer zumeist eingleisigen Strecke weiter durch die Landschaft, vorbei an Weideland, Wäldern und Wiesen. Wir kommen in eine ausgeprägte und wunderschöne Hügellandschaft mit wenig Besiedlung, gemächlich zuckelt der Zug um die nächste Kurve. Australien lehrt mich, geduldig zu sein, der Begriff “laid back” bekommt hier eine ganz greifbare Bedeutung. Vieles passiert in einer anderen Geschwindigkeit, als ich sie aus dem gehetzten Mitteleuropa gewohnt war.

Ich glaube, ich hatte vergessen zu erwähnen, dass die eingleisige Strecke nicht elektrifiziert ist. Hier sollte man sich als Deutscher allerdings nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen (was in einem ICE-Zug ohnehin nicht möglich wäre…). Die Eisenbahnstrecken im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein wurdern erst in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts elektrifiziert. Zuvor wurden im Kopfbahnhof Hamburg-Altona E-Loks durch Diesellokomotiven ausgetauscht, bevor ein aus Süden kommender Zug die Weiterfahrt ins norddeutsche Outback fortsetzen konnte.

Der EXPRESS(!)-Zug setzt derweil seine Landpartie durch den Norden New South Wales fort. Neben dem Gleis stehen alte, verrostete Strommasten, die aus einer Zeit stammen müssen, als man eben begann, elektrische Energie per Stromkabel über lange Distanzen zu transportieren. Zwischen einigen Masten hängen noch ein paar unmotivierte Leitungen, ansonsten hängen die abgekappten Kabel einfach von den Masten herunter. Ich habe von osteuropäischen Ländern gelesen, in denen man solche vergessenen Artefakte kurzerhand in nächtlichen Aktionen abgesägt und beim Altmetallhänder zu Geld gemacht hätte.

Im Buffet-Wagon hat mir inzwischen ein freundlicher Mitarbeiter des Zugpersonals mit einem Augenzwinkern einen freien Kaffee und Kekse ausgegeben. Nur zum Testen, und ich soll es niemandem weitersagen (was ich hiermit auch nicht tue).

Wir nähern uns Coffs Harbour, und die verrosteten Strommasten nebem dem Gleis (ja, genau, diesem einen Gleis auf der Eisenbahn-Haupt-EXPRESS(!)-Strecke zwischen Bribane und Sydney…) sind inzwischen verschwunden. Wahrscheinlich hat sie tatsächlich jemand bei Vollmond abgesägt und später verhökert.  Wir gondeln durch Eukalyptuswälder, über uns strahlt der blaue Himmel des australischen Winters. Ein Känguruh schaut gerade mal wieder aus dem Dickicht heraus, rümpft kurz die Nase und hüpft zurück in den Wald.

EXPRESS(!)-Zugfahren ist schön!